D. Brocchi: Große Transformation im Quartier – Wie aus gelebter Demokratie Nachhaltigkeit wird
„Transformation in Städten kann am besten entfaltet werden durch den Bau neuer Brücken und den Abbau von sichtbaren und unsichtbaren Mauern“.
Dass es eine große Transformation in unserer Welt braucht, um längerfristig ein gutes Leben für alle zu ermöglichen, steht außer Frage. Eine mögliche Strategie dafür, diese Transformation voranzutreiben, beschreibt Davide Brocchi in seiner aktuellen Studie. Diese Strategie besteht für ihn in bottom up-Ansätzen, die eine Veränderung vom Lokalen ausgehend auf das Globale anstreben. Initiiert werden die daraus resultierenden Projekte in einem partizipativen Rahmen durch die BürgerInnen selbst.
Die Studie gliedert sich in mehrere Teile. Angefangen mit einem theoretischen Input zu Demokratie und Nachhaltigkeit finden sich in einem zweiten, ausführlicheren Teil konkrete Fallbeispiele von sogenannten „Pionieren des Wandels“, die in urbanen Quartieren von Bonn, Köln und Wuppertal umgesetzt wurden. Aus den Interviews mit den Partizipierenden der Projekte – wie beispielsweise Bürgerinitiativen, die den Bau von Kaufhäusern in ihren Vierteln verhinderten – leitet Brocchi abschließend Handlungsempfehlungen für gelungen Quartierinitiativen ab.
Warum sich für den Autor gerade Quartiere als geeigneter Platz für Transformation eignen? Sie fabrizieren eine „Ökonomie der Nähe“, wo ProduzentInnen, HändlerInnen und VerbraucherInnen miteinander direkt in Beziehung treten können. Außerdem fördern sie eine Beziehung zwischen Menschen und Räumen, da Quartiere eine beschauliche Größe aufweisen und sich dadurch räumliche und soziale Komplexitäten besser handhaben lassen.
Davide Brocchi. Große Transformation im Quartier – Wie aus gelebter Demokratie Nachhaltigkeit wird. München : oekom. 2019.