Ergebnisse aus der österreichweiten Datenerhebung COVID-19 und Kultur
Um erste Daten zu den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf den Kunst- und Kultursektor zu erhalten, führte die IG Kultur Österreich gemeinsam mit den Landesvernetzungen im Zeitraum vom 19. bis 29. März 2020 eine Umfrage unter den freien Kulturinitiativen in Österreich durch.
Die Coronakrise und die damit verbundenen Einschränkungen wirken sich stark auf die freie Kulturszene aus. Eine erste Datenerhebung zu den Auswirkungen der COVID-19-Maßnahmen auf die unabhängigen Kulturvereine und -einrichtungen wirft nun ein Schlaglicht auf die Situation: In nur einem Monat ist bereits ein Schaden von mindestens 4,5 Millionen Euro entstanden, über 3.000 Beschäftigten droht die Erwerbsgrundlage wegzubrechen, der Fortbestand vieler Kulturvereine und -einrichtungen ist akut gefährdet. Die bestehenden Soforthilfen greifen jedoch nur bedingt. Für gemeinnützige Kulturorganisationen, die bislang noch explizit aus den bestehenden Unterstützungsfonds ausgeschlossen sind, braucht es nun schnelle und unbürokratische Unterstützung.
386 unabhängige Kultureinrichtungen haben sich österreichweit daran beteiligt. Dies bildet nur einen Bruchteil aller Kulturvereine und -einrichtungen, die österreichweit aktiv sind, ab. Aber die Daten werfen bereits ein eindrückliches Schlaglicht auf die massiven Auswirkungen, die COVID-19 auf die freie Kulturszene hat.
Die Auswertung im Detail ist auf der Webseite der IG Kultur Österreich nachzulesen.
Ergebnisse aus Tirol
Überraschend hoch ist der finanzielle Schaden auch in Tirol. Die 21 an der Umfrage beteiligten Tiroler Kulturorganisationen haben ihn mit rund 580.000 Euro beziffert – nur für den Zeitraum bis zum 13. April, dem offiziellen Ende des Veranstaltungsverbots. Bliebe die Verkehrsbeschränkung bis Juli 2020 aufrecht, würde sich der Betrag auf nahezu 1 Mio. Euro verdoppeln. Diese Zahlen lassen erahnen, wie hoch die finanziellen Folgen für die gesamte Tiroler Kunst- und Kulturszene – einschließlich der institutionellen Kultureinrichtungen und der im Kultursektor tätigen Einzelpersonen – sein müssen. Letztere sind in der Umfrage nicht erfasst.
In nur einem Monat bis zum offiziellen Ende des Veranstaltungsverbots am 13. April müssen die befragten Tiroler Initiativen 253 Kulturveranstaltungen absagen, verschieben oder neu konzipieren. Davon sind 248 Arbeitsverhältnisse betroffen – freie Dienstnehmer*innen und Werkverträge eingerechnet.
Obwohl einige der Kulturinitiativen von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch machen, halten die meisten die bisherigen Unterstützungsmöglichkeiten – wie eben Kurzarbeit oder die Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuervorauszahlungen oder Kredithaftungen – für nicht passend oder unzureichend.
Gewünscht werden vor allem konkrete finanzielle Hilfsmaßnahmen und Rechtssicherheit in Bezug auf Förderungen.
Der Ankündigung, den bei der WKÖ angesiedelten Härtefonds auch für NPOs zu öffnen, müssend dringend Taten folgen! Gemeinnützige Kulturvereine und -institutionen brauchen nach drei Wochen Unsicherheit endlich finanzielle Unterstützung, um nicht in die Insolvenz zu schlittern. Auch in Tirol fehlen bis dato Richtlinien für den von LH Günther Platter angekündigten Härtefonds. Es muss gewährleistet sein, dass für Kulturbetriebe, Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen, die andere staatliche Unterstützungsmaßnahmen nicht in Anspruch nehmen können, ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um ihre Existenz zu sichern. Kein Tiroler Kulturverein darf in Konkurs gehen!
Eine Zusammenfassung der Tiroler Ergebnisse sowie unsere Analyse und Vorschläge für konkrete Maßnahmen sind hier zu finden.

Downloads
Presseaussendung der TKI zum Download
Presseaussendung der IG Kultur zum Download
Covid-19-Maßnahmen: Auswirkungen auf Kulturinitiativen - Ergebnisse im Detail
Stillstand, der die Existenz bedroht
TT, 4.4.2020
Kein Kultursommer wie-damals in Tirol, Corona-Hilfsfonds kommt
TT, 9.4.2020
4,5 Mio. Schaden: Kulturverbände appellieren an die Politik
Der Standard, 3.4.2020
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