Erklärung "Wert von Kunst und Kultur"
Nach der Pressemeldung des Kulturrat Österreich am 25.10. bildete sich eine breite Allianz unter den Kulturschaffenden in Österreich. 229 Kunst- und Kultureinrichtungen aus allen Bundesländern haben eine gemeinsame Erklärung zum Wert von Kunst und Kultur unterzeichnet.
Darin heißt es u.a.:
Kunst und Kultur haben im eben zu Ende gegangenen Wahlkampf so gut wie keine Rolle gespielt. Umso deutlicher kommt gleich im ersten nach der Nationalratswahl vorgestellten Budget, dem des schwarz-blau regierten Landes Oberösterreich für 2018, zum Ausdruck, welche Bedeutung Kunst und Kultur in der Zukunft zugestanden wird: Unter anderem wird bei ihr kräftig gespart, vor allem, um Mittel für die Digitalisierung freizumachen, wie der oberösterreichische Landeshauptmann erklärte.
Die Vielfalt des künstlerischen und kulturellen Lebens wird durch ideelle Geringschätzung und weniger Geld gefährdet, ihre Bedeutung im öffentlichen Leben weiter ausgehöhlt. Diese Politik steht in krassem Gegensatz zu den Eigendefinitionen Österreichs als „Kulturnation“.
Die gesamte Erklärung sowie Pressereaktionen gibt es in der Randspalte zum Downloaden.
Nach der Wahl ist vor der Wahl
Ganz gleich, wie die Regierungskonstellation letztlich aussieht: Kunst und Kultur müssen einen hohen Stellenwert im Regierungsprogramm bekommen - fordert der Kulturrat Österreich in seiner Pressemitteilung vom 25.10.2017
Kultur als gesellschaftspolitisches Konzept für Auseinandersetzung und Verständigung, für die emanzipatorische Suche nach neuen Wegen ist tief in der Krise - nicht erst seit der Wahl und dem deutlichen Rechtsruck, den sie gebracht hat. Seit jeher klafft ein Abgrund zwischen Repräsentationskultur und zeitgenössischem Schaffen.
Der Kulturrat stellt sich auch in diesem neuen Umfeld, und jetzt mehr denn je, der Herausforderung, die Politik in die Pflicht zu nehmen. Themen, die seit langem auf Lösungen warten, gibt es genug: Soziale Sicherheit für Kunst-, Kultur- und Medienschaffende sowie eine transparente, einer angemessenen Bezahlung verpflichtete Kunst- und Kulturförderung müssen endlich auf die Agenda einer modernen Kulturpolitik. Konkrete Vorschläge und Lösungsmöglichkeiten gibt es seit der letzten großen Studie zur sozialen Lage von Kunstschaffenden 2008.
Umgesetzt wurde zaghaft und an keinem Punkt ausreichend. Zuletzt waren wir auf der Suche nach den kulturpolitischen Ansätzen der wahlwerbenden Parteien. „Wie hältst du’s mit der Kultur“ lautete die Gretchenfrage, der sich der Wahlgewinner weitgehend entzog: Kurze Antworten ja, aber keine Beteiligung an der Diskussion; Kunst ja, aber keine Ansprechperson; Kultur ja, aber fast ausschließlich in den programmatischen Ansätzen zur Sicherheitspolitik.
Die Suche geht also weiter.
Ganz gleich, wie die Regierungskonstellation letztlich aussieht, im Regierungsprogramm müssen die folgenden wichtigen Anliegen enthalten sein:
- Angemessene Bezahlung von Kunst- und Kulturarbeit, zumindest entsprechend den Kollektivverträgen bzw. Honorarrichtlinien von Interessenvertretungen; Kostenwahrheit bei Förderanträgen muss gewährleistet sein.
- Deutliche Ausweitung und kontinuierliche Valorisierung der Kunst- und Kulturförderung, um faire Bezahlung und somit soziale Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden zu gewährleisten!
- Einführung eines UrheberInnenvertragsrechts, urheberInnenfeindliche Vertragsklauseln müssen vertragsrechtlich ausgeschlossen werden.
- Signifikante Erleichterungen beim Zugang zu Arbeitslosengeld: Kurzzeitanstellungen mitdenken, Ruhendmeldung auf alle neuen Selbstständigen ausweiten!
- Konsequente Umsetzung der „UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“.
- Einführung eines existenzsichernden bedingungslosen Grundeinkommens.
- Die Grundrechte aller Menschen sind zu garantieren.
Ausführlicheres findet sich auf der Website des Kulturrat Österreich,
Download:
Erklärung: Wert von Kunst und Kultur
Pressemeldungen:
Tiroler Tageszeitung, 7.11.2017
Koalition: Kultur fordert Mitsprache
ORFonline
über die Forderungen des Kulturrat Österreich
Links:
Kulturrat Österreich:
Zusammenschluss der Interessenvertretungen von Kunst-, Kultur- und Medienschaffenden in Österreich
Erklärung: Wert von Kunst und Kultur
Pressemeldungen:
Tiroler Tageszeitung, 7.11.2017
Koalition: Kultur fordert Mitsprache
ORFonline
über die Forderungen des Kulturrat Österreich
Links:
Kulturrat Österreich:
Zusammenschluss der Interessenvertretungen von Kunst-, Kultur- und Medienschaffenden in Österreich