VertreterInnen der Politik nehmen Stellung zu den Forderungen der TKI:
Landesrätin Dr. Beate Palfrader, ÖVP
„Ich bedanke mich für die Anregungen der TKI im Hinblick auf die zukünftige Gestaltung der Kulturpolitik in Tirol. Einen fixen Prozentsatz des Budgets für die Kulturinitiativen zu reservieren, ist aufgrund der Budgethoheit des Landtags und des jährlich unter Berücksichtigung der budgetären Entwicklung insgesamt und der Erfordernisse der anderen Förderbereiche neu zu erstellenden Budgets nicht möglich. Ich werde mich aber weiterhin dafür einsetzen, dass die Kulturinitiativen des Landes in Form von Jahres- und Projektförderungen jene finanzielle Unterstützung erhalten, die sie zur Durchführung der engagierten Kulturarbeit in allen Regionen unseres Landes benötigen.
In Bezug auf die Jugendkulturarbeit weise ich darauf hin, dass bereits jetzt im Rahmen der bestehenden Förderbereiche immer wieder auch Jugendkulturprojekte gefördert werden bzw. dass Kultureinrichtungen mitunter zusätzlich zur Jahresförderung eine eigene Förderung für Kinder- und Jugendkulturarbeit erhalten. Auch die Kulturvermittlung bei Kindern und Jugendlichen wird seitens des Landes finanziell unterstützt. Selbstverständlich wird die Kinder- und Jugendkulturarbeit auch weiterhin Unterstützung seitens des Landes erhalten.
Der geforderte partizipative Kulturentwicklungsprozess wurde auf Gemeindeebene bereits erprobt. In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf den Brief, den ich auf Wunsch der TKI im Herbst 2012 an alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Tirol geschickt habe, um auf die Tätigkeit der TKI verstärkt aufmerksam zu machen und auf die Möglichkeit eines Kulturentwicklungsprozesses hinzuweisen. Ob ein solcher Prozess bezogen auf das gesamte Land mit seinen regional doch sehr unterschiedlichen Lebenswelten Sinn macht und zu konkreten Ergebnissen führen kann bzw. auch finanzierbar ist, gilt es zu diskutieren. Die geforderte Abschaffung der Vergnügungssteuer liegt nicht in meinem Entscheidungsbereich. Diese Forderung kann aber in der kommenden Regierungsperiode in den politischen Diskussionsprozess eingebracht werden.“
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Landtagsabgeordneter Gebi Mair, Die Grünen
"Herzlichen Dank für die kulturpolitischen Forderungen der TKI. Mit einer kleinen Adaption werden wir Grüne sie in allfällige Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung nach dem 28. April aufnehmen. Im Detail:
Durchführung eines partizipativen Kulturentwicklungsprozesses auf Landesebene unter Einbeziehung der freien Kulturszene: Ein klares JA dazu. In Innsbruck, wo die Grünen in der Stadtregierung sind, wurde diese Entwicklung bereits gestartet, und wir werden sie auch auf Landesebene forcieren.
Konsequente Verankerung von Kultur als Querschnittsmaterie in allen die Zukunft des Landes betreffenden Konzepten und Prozessen: Ein JA dazu. Nach einer Landesregierung, die sich hauptsächlich um die Volkskultur gekümmert hat und darunter TrachtenträgerInnen verstanden hat, braucht es eine Regierung mit einem umfassenderen Verständnis von Kulturpolitik.
Aufstockung des Kulturbudgets und Erhöhung der Ausgaben für den Bereich „Kulturinitiativen, -zentren“ auf mindestens 5 Prozent der Gesamtausgaben für Kultur: Die Mittel für Kultur sollen insgesamt steigen, dann wird es auch leichter, innerhalb des Kulturbudgets ausreichend Mittel im Bereich "Kulturinitiativen, -zentren" zur Verfügung zu stellen, und zwar als echtes Geld, nicht nur als Rechnungsposten.
Abschaffung der Vergnügungssteuer für gemeinnützige KulturveranstalterInnen: JEIN. Ich würde vorschlagen, kleine Veranstaltungen bis zu einer bestimmen BesucherInnenanzahl von der Vergnügungssteuer auszunehmen. Die meisten Kulturvereine sind nämlich nicht gemeinnützig im Sinne der Bundesabgabenordnung, das ist mir dann zu viel Bürokratie. Kleine Veranstaltungen ausnehmen, große sollen zahlen.
Förderschwerpunkt Jugendkultur: JA. Und je besser die konkreten Vorschläge dazu sind, umso besser wird ein Schwerpunkt. Bisher wurden ja leider die Chancen des neuen Tiroler Kulturfördergesetzes mit den entsprechenden Richtlinien der Regierung wieder kaputt gemacht."
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Landtagsabgeordnete Lisa Jenewein (SPÖ)
„Als SPÖ-Kultursprecherin werde ich mich weiterhin für die kulturpolitischen Forderungen der Tiroler Kulturinitiativen einsetzen, denn es kann nicht sein, dass die Ausgaben für die Kulturinitiativen und Kulturzentren kontinuierlich gesenkt werden, während die Gesamtausgaben im Kulturbereich seit 2008 steigen.
Eine Erhöhung des Budgets für den Bereich der „Kulturinitiativen und Zentren“ ist daher unabdingbar und deshalb spreche ich mich in diesem Zusammenhang auch für mehrjährige Jahresverträge aus, die für die Kulturschaffenden eine gewisse Planungssicherheit bedeuten würden.
Als Abgeordnete zum Tiroler Landtag möchte ich künftig den von der TKI vorgeschlagenen partizipativen Nachdenkprozess forcieren. Gemeinsam mit Teilen aus der Bevölkerung, Kulturschaffenden und anderen Schlüsselpersonen soll über die Kulturentwicklung im Land Tirol nachgedacht und diese vorangetrieben werden.
Durch die aktive Einbeziehung der freien Kulturszene entsteht ein prägnantes Kulturbild sowie ein strategisches Programm für die kulturelle Entwicklung. In weiterer Folge sollen die Vorhaben durch einen Prioritäten- und Zeitplan auch tatsächlich umgesetzt werden.
Besonders wichtig erscheint mir der Förderschwerpunkt „Jugendkultur“. Sowohl die verstärkte Förderung bestehender jugendkultureller Einrichtungen als auch eine Budgeterweiterung für Kulturarbeit von und für Jugendliche wären meiner Einschätzung nach die richtigen Instrumente in diesem Bereich einen positiven Effekt zu erzielen. Deshalb muss der Zugang zu Förderungen für junge Kulturschaffende möglichst unbürokratisch gestaltet werden.“
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