Textilie als Text
Helga Treichl und Elfi Oblasser
Kurzbeschreibung
„Textilie als Text“ nimmt Mode und einen Habitus des sich (Ver)Kleidens zum Thema einer mikropolitischen Auseinandersetzung und untersucht Kleidercodes innerhalb der lesbischen (Sub-)Kultur. Kleidercodes spielen bei der Bildung einer Gruppenidentität und der Abgrenzung gegenüber der Hegemonialkultur eine zentrale Rolle. Kleidernormen haben in diesem Kontext die Bedeutung des sich Zuordnens. Lesbische Kleidercodes machen die sexuelle Orientierung für Szenezugehörige sichtbar, lassen diese jedoch im hegemonialen Kontext tendenziell unerkannt, was in Tirol mit seiner konservativen, heterosexuell und familiendominierten Gesellschaftsstruktur von Bedeutung ist. Konkret sollen Kleidungsstücke produziert werden, die umgenäht, verändert, mit „kleidungsfremden“ Elementen besetzt, mit Texten bedruckt und benäht Fragen rund um die Kleidernormen der lesbischen (Sub)Szene, um „männliche“ und „weibliche“ Attribute um Körperstyling und Codes aufwerfen und auf ironische Weise bearbeiten. Die Inszenierung der Kleidungsstücke in einer Ausstellung im Aflz (Autonomes FrauenLesbenzentrum) wird von Expertinnengesprächen zum Themenkomplex Identität – Kleidung – Szenehabitus kontextualisiert, wobei auf Alltagswissen wie künstlerische und wissenschaftliche Reflexionen in gleichem Maße zurückgegriffen werden soll.