Das Festival der Regionen lädt Künstler*innen, Kulturinitiativen und Menschen mit kulturellem, sozialem und politischem Engagement ein, einmal mehr den Dingen nicht ihren Lauf zu lassen.
Das kommende Festival der Regionen findet vom 13. bis 22. Juni 2025 im Innviertel in Oberösterreich statt, mit dem Hauptaugenmerk auf Braunau am Inn als Festivalort.
Unter dem Thema „Realistische Träume“ setzen wir uns mit dem allgegenwärtigen Gefühl der Ungewissheit auseinander und richten unverzagt die Blicke nach vorne. Wir suchen nach neuen Verbindungen, Narrativen und Utopien.
Abgabeschluss für Projektideen ist der 30. April 2024.
Das Festival der Regionen erforscht und bespielt seit 1993 alle zwei Jahre eine Region Oberösterreichs. Regionen standen dabei oft als Gegenmodell zur Globalisierung und Internationalisierung im Fokus. Die Beziehungen zwischen Regionen und Metropolen sind heute komplexer.
In über 30 Jahren hat sich das Bild der Regionen gewandelt, von Rückzugsorten zu Durchzugsorten mit einem neuen Nebeneinander. Aus manchen scheinbaren Gegensätzen sind Ambiguitäten geworden. Diese Mehrdeutigkeiten bilden den Ausgangspunkt für künstlerisches und soziales Gestalten am Festival. Immer geht es darum, eine Region anhand der Melodie ihrer eigenen Widersprüche zum Tanzen zu bringen. Dabei sucht das Festival stets nach neuen Wegen, Regionen als Labore für gesellschaftliche Veränderungen zu verstehen.
Das Festival der Regionen nimmt aktuelle und zugleich zeitlose Fragen in den Blick. Über Kunst- und Kulturprojekte behandelt es gesellschaftliche Themen. Dabei treten internationale Künstler*innen mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt, lokale Kulturvereine arbeiten mit überregionalen Kulturschaffenden. Passant*innen werden Teil des Festivals.
Die Ungewissheit plagt. Ist das hier noch Traum oder schon Wirklichkeit? Was an einem Bild, an einer Geschichte, an einer Aussage ist wahr, und was falsch? Gewissheiten sind in der Schwebe, aber liegt nicht darin die Chance für neue Erkenntnisse und Entdeckungen?
Wir stehen vor existenziellen Entscheidungen. Wo wollen wir eigentlich hin? Wie kommt man*frau ins Innviertel oder von dort weg. Standpunkte verschieben sich. Grenzen werden verrückt. Boden versiegelt. Preise explodieren. Was tun die Häuslbauer*innen und die, die kein Haus bauen wollen? Wem schenken wir Aufmerksamkeit? Wer muss darum kämpfen, gesehen zu werden?
Existiert noch ein gemeinsamer öffentlicher Raum für Alle, oder findet das Leben hinter dem Gartenzaun am eigenen Pool statt? Was heißt das für eine Region, in die viele hinziehen, von der viele wegziehen und vielleicht wieder zurückkommen? Wie und wo kommen wir überhaupt noch zusammen? Und wie bleiben wir im Gespräch?
Wenn wir schon alles gesehen haben in Filmen, Zeitungen, im Internet, wir Bilder im Kopf haben, von schrecklichsten Dingen und auch den wunderschönsten Sachen, von grausamsten Momenten aber auch solchen, die uns berühren. Wenn wir von den Algorithmen so präzise verstanden werden, dass keine Wünsche unerfüllt bleiben:
Was bedeutet das dann für die Räume, in denen wir uns bewegen, für unser Miteinander, und die Banalitäten des Alltäglichen, die durch unseren verzerrten Blick als Medienkonsument*innen vielleicht noch eine Spur gewöhnlicher wirken.
Das Festival der Regionen sucht mit „Realistische Träume“ nach Momenten von Träumen und Fiktion und befragt uns, wie nüchtern wir eigentlich sein dürfen in unseren Möglichkeiten. Und ob denn im Realismus nicht auch Grausamkeit liegt, die alles durchkreuzt?
Braunau am Inn, unmittelbar an der deutschen Grenze am Inn gelegen, präsentiert sich als typisch österreichische Kleinstadt mit malerischen Straßen, charmanten Häusern aus dem 15. Jahrhundert und einer alteingesessenen Industrie. Trotzdem wird die Stadt von Außenstehenden vor allem durch das Adolf-Hitler-Geburtshaus wahrgenommen.
Braunau befindet sich scheinbar in einem Schwebezustand, als stünde der nächste Skandal bevor. Die Wahrnehmung von Außen wird fast vollständig von einem einzigen Gebäude und dessen historischer Nutzung dominiert und lässt kaum andere Erzählungen zu, die die Identitäten der Stadt ausmachen. Wir möchten über dieses einseitige Bild bewusst hinausblicken, die Zukunft imaginieren und die Vergangenheit vielstimmig erinnern.
Direkt vom Stadtplatz Braunau abgehend führt uns die Innbrücke ins benachbarte Simbach. Einen Spaziergang entfernt, ohne außer Atem zu kommen. Wirtschaftlich, historisch und im Alltag sind diese beiden Grenzstädte eng verwoben. Man trifft Brauner*innen in Simbach und Simbacher*innen in Braunau. Nirgendwo sonst scheint eine Staatsgrenze so fließend und durchlässig.
Im Jahr 2025 können wir Braunau als Ort betrachten, an dem kollektives Arbeiten an Utopien möglich ist. Ein Ort, der uns überrascht, der uns Momente finden lässt, die uns vereinen und unsere Position in der Welt klärt – ein Ort, an dem wir stehen.
Gesucht werden Projekte, unkonventionelle Ideen & künstlerische Interventionen, die sich jenseits der Tagespolitik dem Thema „Realistische Träume“ widmen.
Gefragt sind Mut zum Experiment und auch Suche nach neuen künstlerischen Formen und Vermittlungsmethoden.
Projekte, die in Beziehung treten mit den kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Eigenheiten der Region Innviertel insgesamt und des Festivalortes Braunau im Besonderen.
Projekte mit überregionaler oder auch internationaler Perspektive.
Projekte, die über Grenzen gehen, im übertragenen Sinn und wörtlich, nach Deutschland und in die entgegengesetzte Richtung.
Projekte, die unterschiedliche, auch durchaus gegensätzliche Player einbeziehen und zusammenspannen.
Projekte, die mit dem Ort, den Menschen, den Initiativen Tuchfühlung aufnehmen, ins Gespräch kommen, in offene, kritische Auseinandersetzung gehen mit dem, was da ist und was kommen kann.
Projekte, die als Prozesse schon im Vorfeld in der Entstehung sichtbar und spürbar sind für die örtliche Bevölkerung und die Menschen inspirieren, interessieren und herausfordern.
Projekte, die Menschen, Vereine, Kulturträger*innen und Initiativen vor Ort zur Mitgestaltung und aktiven Teilnahme bewegen.
Projekte, die die gesamte Region Innviertel mit ihren Besonderheiten, Extravaganzen und Widersprüchen mitdenken.
Gesucht sind auch Projekte, die die Wegstrecke nach Braunau einbeziehen. Aktionen und Anreize, die neugierig machen, und motivieren, sich auf den Weg zu machen nach Braunau, aus Ried, Schärding, Linz, Salzburg, Wien, München, Passau und von sonstwo.
Persönliche Präsenz der beteiligten Künstler*innen am Festivalort vor, vor allem während der Festivalzeit, ist ausdrücklich erwünscht.
Das Festival der Regionen schätzt Vielfalt, Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhabe und begrüßt deshalb alle Einreichungen – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.
Als Green Event legen wir Wert auf eine nachhaltige Produktion und die Nutzung regionaler Ressourcen.
Projektvorschläge können in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden. Das Formular ist in beiden Sprachen verfügbar. Einreichungen können nach dem Absenden nicht mehr bearbeitet oder erneut versendet werden. Eine Empfangsbestätigung wird per E-Mail versendet. Falls Sie keine Bestätigung erhalten, kontaktieren Sie bitte opencall@fdr.at.
Zu spät eingereichte oder unvollständige Projektvorschläge werden nicht berücksichtigt. Alle Einreicher*innen werden bis Ende Juni 2024 per E-Mail über den Status ihrer Einreichung informiert. Bei Fragen zur Einreichung steht Ulla Steyrleuthner (ulla.steyrleuthner@fdr.at) zur Verfügung.
Die Entscheidung über die Auswahl der Projekte trifft ein 5-köpfiges Programmboard. Das Programmboard trägt die kuratorische Verantwortung für das Festivalprogramm und wird für jede Festivalausgabe neu bestellt. Mitglieder im Programmboard für die Ausgabe 2025 sind Fina Esslinger, Doris Mitterbacher (Mieze Medusa), Isa Schieche, Katharina Spanlang und Antoine Turillon. Die Projektauswahl erfolgt bis Ende Juni 2024.
Das Festival der Regionen unterstützt bei der Vermittlung von Kontakten für Recherchen & Vernetzung. Sie haben als Innviertler Initiative eine Idee, einen Anknüpfungs- oder Ausgangspunkt für das Festival, wollen selbst aber kein eigenes Projekt realisieren, haben aber Interesse am Austausch und der Zusammenarbeit mit Künstler*innen und dem Festival?
Sie möchten ein Projekt einreichen und suchen einen geeigneten Ort in Braunau, interessierte Kooperationspartner*innen und Veranstalter*innen? Auch für inhaltliche und formale Beratungsgespräche stehen wir gerne zur Verfügung.
Sie können sich an das Festivalbüro wenden. Ansprechperson für Einreicher*innen ist Ulla Steyrleuthner (ulla.steyrleuthner@fdr.at).
Am Freitag, den 5. April 2024, lädt das Festival der Regionen nach Braunau am Inn ein und bietet die Gelegenheit, den Festivalort gemeinsam mit Team, Vorstand des Festivals der Regionen und regionalen Vertreter*innen zu besichtigen.
Treffpunkt ist um 14:00 Uhr beim Rathaus, Stadtplatz 38, 5280 Braunau am Inn.
Anmeldungen bitte unter Ulla Steyrleuthner (ulla.steyrleuthner@fdr.at).
Am Freitag, den 13. September 2024, ist ein erstes Kick-Off Meeting mit den ausgewählten Projekteinreicher*innen geplant. Die Teilnahme zur Vernetzung, Planung und Organisation der Festivalprojekte ist verbindlich.
Das Festival der Regionen findet seit 1993 alle zwei Jahre dezentral an wechselnden Orten und Regionen in Oberösterreich statt. Gegründet von einer jungen Generation an Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen und Aktivist*innen ist das Festival eng mit der Entwicklung der “Freien Kunst- und Kulturszene” verbunden. Immer ging es darum, junge, nichtetablierte Kunstschaffende zu fördern, die vorhandenen guten Kräfte in den Regionen zu stärken und zeitgenössische, kritische & mutige Kunst und Kultur abseits der Zentren zu ermöglichen. Das Festival versteht sich als Anstoß zur Veränderung und als Impuls für neue Strömungen, Initiativen und Projekte. Im Fokus stehen die Zusammenarbeit von regionalen, überregionalen und internationalen Künstler*innen mit lokalen Vereinen, Kulturinitiativen und der offene Dialog mit den Menschen vor Ort.
Das Festival der Region ist ein unabhängiger Verein, gefördert vom Land Oberösterreich und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
Vereinsvorstand Thomas Diesenreiter, Fina Esslinger, Mario Friedwagner, Katharina Spanlang, Janina Wegscheider.
Team Renée Chvatal, Fina Esslinger, Mario Friedwagner, Vinzenz Landl, Valentin Lischka, Ulla Steyrleuthner, Otto Tremetzberger
Programmboard 2024-2025 Fina Esslinger, Mieze Medusa, Isa Schieche, Katharina Spanlang, Antoine Turillon
Regionalbeirat 2024-2025 Andrea Eckerstorfer, Hanna Kirman, Florian Kotanko, Simon
Mayer
Vereinsbeirat Susanne Blaimschein, Margot Nazzal, Gerald Priewasser, Julius Stieber, Brigitte Vasicek, Rainer Zendron, Karin Zizala
TKI - Tiroler Kulturinitiativen
Dreiheiligenstraße 21 a
c/o Die Bäckerei
6020 Innsbruck
Öffnungszeiten:
MO-DO: 9 - 12 Uhr, DI: 14 - 17 Uhr
und nach Vereinbarung
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