Geschichte

Die TKI
Geschichte
Plakatwand beim Fest "25 Jahre TKI"

Die Geschichte der TKI

Im Jahr 1989 wurde die TKI von neun regionalen Kulturinitiativen mit dem Ziel gegründet, durch Vernetzung, Austausch, gegenseitige Unterstützung und vor allem durch die Konzeption von regionalen Kulturprojekten die Kulturarbeit in Tirol zu stärken. Nachfolgend zeichnen wir die von zahlreichen Veränderungen geprägte Geschichte der TKI nach – von den Gründungsjahren über die einzelnen Erfolge bis hin zu aktuellen Entwicklungen. Die Ziele sind damals wie heute – nach knapp 35 Jahren ihres Bestehens – dieselben geblieben.

Die Gründungsjahre der TKI

Maria und Gerhard Crepaz von der Galerie St. Barbara in Hall und Martin Marberger vom Kulturboden Umhausen ergriffen im Dezember 1988 die Initiative, Kulturaktivist*innen aus verschiedenen Regionen Tirols ins Gasthaus Andreas Hofer in Umhausen im Ötztal einzuladen, um den Status Quo der Kulturinitiativen am Land zu analysieren und Strategien für die Suche nach Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Vertreter*innen von neun Initiativen folgten dieser Einladung: Galerie St. Barbara, Kulturinitiative Feuerwerk Längenfeld, Kulturboden Umhausen, Gegenlicht Imst, Art Club Imst, Pro Vita Alpina Österreich, Aufwind Ötz, Drauf Los Huben und Kulturinitiative Stubai.

Wir haben uns Anfang Februar (Anm.: 1989) in einer freien Aktionsgemeinschaft zusammengeschlossen, um der außerhalb Innsbrucks vorhandenen, vielfältigen Kulturarbeit auf höchstem Niveau entsprechende Beachtung zu sichern. Es geht darum, in der Diskussion um neue Wege eines „sanften Tourismus“ Projekte durch- und umzusetzen, die nicht ausschließlich den Gesetzen der Geldvermehrung gehorchen, sondern den Bedürfnissen geistiger und sozialkritischer Anstrengung, die entwickelt werden müssen, damit Tirol innerhalb des kommenden Europa seine Identität bewahrt.“

Mit dieser Einleitung umriss Gerhard Crepaz im ersten gemeinsamen Programmbuch aus dem Jahr 1989 die Zielsetzung der neun Kulturinitiativen, die sich knapp vorher als „Tiroler Kulturinitiative“ begründet hatten. Das gemeinsame Ziel war, durch Vernetzung, Austausch, gegenseitige Unterstützung und vor allem durch die Konzeption von regionalen Kulturprojekten die Kulturarbeit in den ländlichen Regionen Tirols zu stärken. In diesem Sinne verstand sich die TKI in der Gründungsphase und in den ersten Jahren ihres Bestehens hauptsächlich als Dachverband von regionalen Kulturvereinen – und als Gegeninitiative zur schon bestehenden „Kulturinitiative Tirol“, die mit reichlicher Subventionsunterstützung die Innsbrucker Sommerspiele 1989 veranstaltete.

Zentrale Fragen und Anliegen beim ersten Treffen

  • Sollen Kulturinitiativen in erster Linie Impulsgeber*innen und Basisarbeiter*innen im Kulturbereich oder schwerpunktmäßig Veranstalter*innen sein?
  • Wie kann die Nachhaltigkeit von anspruchsvollen kulturellen Aktivitäten im ländlichen Raum abseits von Kommerz und Beliebigkeit gewährleistet und der Bevölkerung bewusst gemacht werden?
  • Welche Instrumente oder welche Instanz kann man installieren, um die Qualität von Veranstaltungen zu bemessen und gegebenenfalls zu verbessern?
  • Ist es tatsächlich realistisch, die zahlreichen ländlichen Kulturinitiativen von St. Anton bis St. Johann in der Mehrheit unter einen Hut zu bringen?
  • Welche Rahmenbedingungen zur Vernetzung und Bündelung aller kreativen Kräfte können genutzt werden oder welche muss man entwickeln?

Die erste Generation der Interessenvertretung

1990 fand schließlich die konstituierende Generalversammlung der IG Kultur Österreich statt, in der ein österreichweiter Dachverband für autonome Kulturarbeit realisiert wurde. Die TKI ist Mitbegründerin und mit Maria Crepaz im Vorstand vertreten.

Die erste Generation der Kulturinitiativen-Interessenvertretung übernahm eine wichtige Rolle als Vorreiter*in und Impulsgeber*in. Sie setzte sich mit viel Einsatz für bestmögliche Rahmenbedingungen für die freie Kulturarbeit in Tirol ein und leistete zahlreichen neuen Initiativen solidarische Hilfestellung.

In diesen Zeitraum fielen auch die ersten Vorgespräche zum Kauf des Gasthauses „Bierstindl“ in Innsbruck durch Bund, Land und Stadt. Es war der letztendlich gelungene Versuch, zentral in Tirol eine Ansprechstelle für verschiedene Kulturvereine zu schaffen. Bei den diesbezüglichen Gesprächen mit dem damals amtierenden Kulturlandesrat Dr. Fritz Astl und dem früheren BM Dr. Rudolf Scholten spielte auch die „Tiroler Kulturinitiative“ eine engagierte Rolle.

Vereinsgründung

Seit jeher waren die regionale und überregionale Vernetzung sowie die Durchsetzung gemeinsamer kulturpolitischer Ziele wichtige Anliegen der TKI. Dies mündete 1994 in die Vereinsgründung der TKI als Interessenvertretung von freien Kulturinitiativen in ganz Tirol. Seitdem steht sie auch Innsbrucker Initiativen offen, die bis dahin keine Interessenvertretung hatten, die sich für sie einsetzt.

Bis heute hat sich das Selbstverständnis der TKI als Interessenvertretung von Kulturinitiativen aus dem gesamten Bundesland (inkl. Innsbruck) weiterentwickelt. Kulturpolitische Entwicklungen, aber auch Veränderungen in der freien Kulturarbeit an sich haben in den letzten Jahren zu einer Ausdifferenzierung der Arbeitsbereiche der TKI beigetragen.

 

Meilensteine

  • 2002 wurde die Förderschiene TKI open in Kooperation mit dem Land Tirol konzipiert. Sie ist seither ein zentrales Projekt der TKI.
  • Mit dem wichtigen Ziel der Vernetzung gründete die TKI 2004 die battlegroup for art mit; 2006 wurde beim Land Tirol das Gremium für Kulturinitiativen initiiert, das 2010 zum Landesbeirat für Kulturinitiativen aufgewertet wurde.
  • 2008 fand der erste Kultur-vor-Ort-Prozess in Wörgl statt. Außerdem erarbeitete die TKI gemeinsam mit dem Tiroler Bildungsforum das Konzept für die Tiroler Vereinsakademie, die 2009 startete. Im selben Jahr gründete die TKI die MOLE – Zeitschrift für kulturelle Nahversorgung in Tirol mit.
  • Wenige Jahre später startete die Jugendförderschiene #fresh culture – cash for creativity und auch an der Ausschreibung des Kurzfilmwettbewerbs zu feministischer Kulturarbeit zoom in war die TKI gemeinsam mit kinovi[sie]on beteiligt.
  • Mit dem Symposium "Kultur im Dorf – Dorfkultur" und der Tagung "JugendKulturArbeit" widmete sich die TKI ab 2017 verstärkt ihren Schwerpunktthemen "Regionale Kulturentwicklung" und "Jugendkultur".
  • 2018 organisierte die TKI das erste "Forum KlimaKultur", um die Zusammenhänge zwischen Klima, Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur vertiefend auf den Grund zu gehen. Aus der interdisziplinären ARGE Klimakultur, die 2019 gegründet wurde, ging schließlich die Koordinationsstelle Klimakultur hervor, die im Sommer 2022 – je zur Hälfte beim Klimabündnis Tirol und bei der TKI angesiedelt – ihre Tätigkeit aufnahm.

Zu den wesentlichen Eckpfeilern der kulturpolitischen Arbeit der TKI zählt u. a. die Novellierung des Tiroler Kulturförderungsgesetzes aus dem Jahr 1979, die unter Einbezug der Expertise der TKI 2010 veröffentlicht wurde. Weiters brachte sich die TKI intensiv in die Überarbeitung der Kulturförderungsrichtlinien ein (2011).

2015 wurde schließlich die langjährige Forderung der TKI nach Förderung der Jugendkultur in Tirol erfüllt: Die Abteilung JUFF des Landes Tirol richtete einen Förderansatz für Jugendkultur ein, dotiert mit 200.000 Euro. Auch eine weitere Forderung wurde Wirklichkeit: Auf Landesebene wurden erstmals 2-Jahres-Förderverträge eingeführt. Der Jugendkulturfördertopf #fresh culture wurde auf ganz Tirol ausgeweitet.

Nach vielen Jahren, in denen die TKI gegen die Vergnügungssteuer in Tirol lobbyiert hatte, beschloss der Tiroler Landtag auf Antrag der Liste Fritz die Abschaffung der Vergnügungssteuer mit Gültigkeit ab 1.1.2018. Im Herbst 2018 fand auf Initiative der battlegroup for art eine Arbeitskonferenz mit Vertreter*innen aus Kulturszene und -politik zum Thema "Kulturentwicklung ist Stadtentwicklung" statt mit dem Ziel, in Innsbruck einen Kulturentwicklungsprozess anzustoßen. Der Innsbrucker Stadtsenat beschloss ein Jahr später die Durchführung der "Kulturstrategie 2030", einem partizipativ angelegten Kulturentwicklungsprozess.

Was passierte in der Zwischenzeit sonst so? Nach dem Aus für das Kulturgasthaus Bierstindl übersiedelte die TKI im Oktober 2010 in die neu eröffnete Bäckerei – Kulturbackstube. Zu ihrem 25-jährigen Bestehen im Jahr 2014 umfasste die TKI bereits ein stolzes Netzwerk von über 120 Mitgliedsinitiativen. Heute, neun Jahre später, sind es bereits knapp 160 Kulturinitiativen, die die TKI auszeichnen.


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