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Statement der TKI zur aktuellen Berichterstattung rund um Junge Talstation und RFDINSEL

Statement der TKI zur aktuellen Berichterstattung rund um Junge Talstation und RFDINSEL

Beitrag vom 24.10.2025
© Junge Talstation

Statement der TKI zur aktuellen Berichterstattung rund um Junge Talstation und RFDINSEL

„Stadt will weiter investieren“ und „Die Junge Talstation muss bleiben“ – zwei Überschriften auf einer Seite der Tiroler Tageszeitung (23.10.2025), die sich nicht aufeinander beziehen und doch einiges miteinander zu tun haben.
 

Mit einem Investitionsvolumen von 50 Mio. Euro will die Stadtregierung „finanzielle Spielräume für Wesentliches“ schaffen und das Geld dort einsetzen, wo es „die Lebensqualität spürbar verbessert“. 

Stellen Sie sich vor, Sie haben in den letzten zehn Jahren mit großem persönlichem Einsatz ein gut funktionierendes und von vielen geschätztes Kulturzentrum aufgebaut, das aktuell oder demnächst auf Anordnung der Stadtregierung geräumt wird. Das Zusammentreffen dieser beiden Überschriften wird Sie sehr wahrscheinlich zu dem logischen Schluss führen, dass Ihr langjähriges Engagement für die junge Kulturszene der Stadt von der Stadtregierung nicht als „wesentlich“ betrachtet wird, wofür es „finanzielle Spielräume“ zu erhalten gelte – dass es für die politisch Verantwortlichen also offenbar nicht zu den Dingen gehört, die „die Lebensqualität spürbar“ verbessern. Klar, Kindergärten und Schulen sind wichtig, aber Sie werden sich vielleicht fragen, ob das Altstadtpflaster oder die Sanierung des Eiskanals die Lebensqualität vieler Menschen in Innsbruck wirklich so nachhaltig verbessern, dass gleichzeitig Kürzungen im ohnehin prekären Kunst- und Kulturbereich gerechtfertigt erscheinen. Als junge Künstlerin, die in der Jungen Talstation oder vielleicht auch im Kunstraum RFDINSEL erste niederschwellige Proben-, Auftritts- oder Ausstellungsmöglichkeiten vorgefunden hat, beschleicht Sie spätestens jetzt vielleicht das Gefühl, dass Sie in diesem geplanten Investitionsprogramm gar nicht vorkommen, sondern im Gegenteil – nur im erwähnten Sparkurs.  

Mit der Jungen Talstation und dem Kunstraum RFDINSEL stehen aktuell zwei (weitere) Innsbrucker Kulturorte vor dem Aus, die sich explizit der Förderung des künstlerischen Nachwuchses verschrieben haben, die darüber hinaus bestens funktionieren und überregional vernetzt sind. Als niederschwellige Begegnungsorte erfüllen sie eine sehr wichtige Funktion im sozialen Stadtgefüge und sind für die Lebensqualität vieler junger und kulturinteressierter Menschen essenziell.

Im öffentlichen Diskurs um diese beiden Kulturräume gibt es eine auffällige Leerstelle, nämlich den eigentlichen Grund für die angeordneten Schließungen. Muss die Junge Talstation weichen, weil die Immobilie Teil eines schlüssigen Stadtentwicklungsplans wäre, z. B. die Talstation im Verbund mit der leerstehenden Rotunde? Fehlanzeige! Muss der Kunstraum RFDINSEL schließen, weil es ein Angebot für eine attraktive alternative Nutzung gäbe? Nicht in Sicht! Im Gegenteil ist zu befürchten, dass beide Immobilien in den nächsten Jahren leer stehen und die Liste der prominenten Leerstände in Innsbruck verlängert wird. 

In beiden Fällen werden Sicherheitsargumente für die Schließungen angeführt und hohe Kostenschätzungen von stadteigenen Unternehmen für Sanierungsmaßnahmen ins Treffen geführt. Demgegenüber stehen weit moderatere Kostenschätzungen von externen Fachleuten für die Baumaßnahmen, die für die Herstellung der Sicherheit unbedingt notwendig sind, sowie die Bereitschaft beider Kulturprojekte, sich weiterhin an der Instandhaltung zu beteiligen.

Wir möchten die Stadtregierung einladen, ihrem Versprechen im „Zukunftsvertrag“ folgend, mit den Verantwortlichen der Kulturprojekte in einen konstruktiven Dialog zu treten, gemeinsam nach echten Lösungen zu suchen und die „finanziellen Spielräume“ für den Erhalt dieser wichtigen Kulturräume zu schaffen. Für eine Stadt, deren Markenkern „alpin-urban“ ist, sind Kulturorte wie diese unerlässlich. 

Titelblatt "Tirol lokal", Tiroler Tageszeitung Nr. 293 vom 23.10.2025
NACHLESE
"Zwischennutzung oder Zukunft? Dauerthema prekäre Kulturräume" von Nicola Weber
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