TKI open 9_uneinheitlich und instabil
„wir“ und „die anderen“? die konstruktion eines einheitlich gedachten „wir“ basiert auf der ?ktion von der inneren homogenität einer gruppe. ein geschlossener „wir-begriff“ ist somit immer ein vereinheitlichendes und ausschließendes konstrukt. es dient der abgrenzung von unterschiedlichen gruppen, communities, wertvorstellungen und ignoriert die tatsächliche vielfältigkeit von identitäten und identitätsbildern. der begriff der „kulturellen identität“ geht ebenfalls von so einem benennbaren „wir“ aus. diese rede von „kultureller identität“, von der angeblichen existenz unterschiedlicher, in sich geschlossener kulturen, produziert ausgrenzung und die forderung nach anpassung. aber auch angehörige der mehrheitsgesellschaft sind von der dominanten vorstellung einer gemeinsamen identität negativ betroffen und ?nden in diesem „wir“ keinen platz. denn das „ich“ konstituiert sich im leben eines individuums durchaus vielfältig, abhängig von unterschiedlichsten prägungen und multiplen zugehörigkeiten, und entspricht daher nicht traditionellen oder medial vermittelten rollenbildern oder anderen identitären normen.
TKI open 09 ist eine einladung zur einreichung von experimentellen, zeitgenössischen kunst- und kulturprojekten,
- die ausgehend von medial häu?g bemühten „wir-begriffen“ identitätskonstruktionen kritisch hinterfragen, ausschlussmechanismen auf- decken und sich mit der politischen instrumentalisierung von „wir- konstruktionen“ auseinandersetzen.
- die sich dem thema identität/identitäts(de)konstruktion lustvoll, frech, kritisch … annähern und es künstlerisch bearbeiten.
- die meinungsvielfalt möglich machen, indem sie (gegen)öffentlichkeiten abseits von mainstreamdiskursen herstellen und marginalisierten positionen raum geben.
- die das potenzial von heterogenität und vielfalt in einer gesellschaft/ gruppe aufzeigen und einem vereinheitlichenden „wir“ widersprechen.
- die marginalisierten gruppen einen handlungsspielraum eröffnen und migrantInnen, ?üchtlingen und/oder anderen sogenannten randgruppen teilhabe und empowerment ermöglichen.
Jury: Maria Steinbauer, Markus Schennach, Jens Tönnemann, Sushila Mesquita, Roswitha Kröll
Dotierung: 68.500 Euro (davon 3.000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit)
Einreichfrist: 17.10.2008
Einreichungen: 34
Geförderte Projekte: 10

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Ausschreibung
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