TKI open 10_communicate
der begriff „kommunizieren“ bezeichnet zuallererst eine (über)lebensnotwendige soziale handlung: (mit)teilen, etwas gemeinsam machen, jemanden teilhaben lassen. diese und andere soziale praktiken haben sich im zuge der entwicklung der „neuen medien“ massiv verändert. die medientechnologischen umbrüche spiegeln sich in den sich wandelnden kommunikationsformen und -inhalten wider. in künstlerischen auseinandersetzungen und generell in veränderten wahrnehmungsmustern sind sie ebenfalls sichtbar.gibt es auch neuerungen in bezug auf demokratiepolitische entwicklungen und fragen der partizipation zu beobachten? die globale vernetzung treibt einerseits die demokratisierung der medienlandschaft und -nutzung voran, gleichzeitig entstehen neue hierarchien und „digital gaps“. die angebliche digitale „kommunikationsfreiheit“ und meinungsvielfalt scheinen realpolitisch keine fortsetzung zu finden. nach wie vor sind die freie rede in traditionellen massenmedien sowie reale möglichkeiten der freien meinungsäußerung eingeschränkt bzw. nicht für alle kommunikationsteilnehmerInnen gleich. auch wird es in der kaum überschaubaren nachrichtenfülle zunehmend schwierig, vertrauenswürdige informationen zu erhalten oder gezielt zu transportieren. ist es überhaupt noch möglich, (kritische) meinungen zu kommunizieren und (gegen)öffentlichkeiten herzustellen?
TKI open 10 ist eine einladung zur einreichung von experimentellen, zeitgenössischen kunst- und kulturprojekten, die
- sich der thematik kommunikation, rede- bzw. meinungsfreiheit und (neue) medien lustvoll, frech, kritisch... annähern und sie künstlerisch bearbeiten.
- die subversiven potenziale alter und neuer medien ausloten, kommunikative gegenstrategien zu traditionellen modellen oder alternativen zu der allgegenwärtigen aufforderung „communicate!“ entwickeln.
- sich mit den auswirkungen veränderter kommunikationstechnologien auf die menschliche wahrnehmung, das feld der kunst und andere soziale praktiken auseinandersetzen.
- die meinungsvielfalt möglich machen, indem sie (gegen)öffentlichkeiten abseits von mainstreamdiskursen herstellen und marginalisierten positionen raum geben.
- marginalisierten gruppen einen handlungsspielraum eröffnen und migrantInnen, flüchtlingen und/oder anderen sogenannten randgruppen partizipation und empowerment ermöglichen.
Jury: Gertraud Eiter, Markus Griesser, Eva Immervoll, Verena Konrad, Us(c)hi Reiter
Dotierung: 68.500 Euro (davon 3.000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit)
Einreichfrist: 23.10.2009
Einreichungen: 35
Geförderte Projekte: 10

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Ausschreibung
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